Ödipus und Antigone
Berliner Zeitung
02/2017
Ein familiäres Greisenkabinett
MOZ
02/2017
Tuntig, weinerlich und vergreist
Tagesspiegel
02/2017
Slapstick der Antike
Zitty
02/2017
Ödipus und Antigone
Die Deutsche Bühne
04/2017
Angst vor Antigone
Berliner Morgenpost
02/2017
Eine schrecklich unglückliche Familie
SWR Kultur aktuell
02/2017
Ödipus und Antigone nach Sophokles
Der Fall scheint denkbar einfach: Ein Bruder verteidigt die Heimatstadt gegen den Angriff des anderen. Beide fallen. Der Verteidiger bekommt ein Ehrenbegräbnis mit Salut, der andere bleibt im Dreck vor der Stadt liegen.
Doch die Vorgeschichte dieser Familie ist äußerst komplex und geprägt von Pädophilie, Inzest, Mord, Kindesverschleppung, Vertreibung und Selbsttötung. Die Überlebenden versteigen sich im Streit um die Totenpflege in den Untergang ihres Hauses und der Stadt.
Schicksal, würde man sagen, und sich nicht weiter um die selbstgemachten Probleme einer Herrscherdynastie kümmern wenn es nicht das antike Theater und seine Autor*innen gegeben hätte, die aus der Königssaga einen Konflikt gefiltert haben, der bis heute hartnäckig Gesellschaft und ihre Grundlagen hinterfragt.
Seit über 2500 Jahren rätseln Theatermacher*innen und Zuschauer*innen über diesen Text, versuchen die Positionen im Streit zwischen Glaube und Vernunft, Individuum und Gemeinschaft, Recht und Gerechtigkeit zu entschlüsseln. Ersan Mondtag erzählt die Geschichte von Antigone im Zusammenhang des Mythos von Antigones Vater Ödipus. Ödipus, Bruder und Vater, Mann und Sohn, versuchte seinem Schicksal zu entfliehen, um am Ende zu erkennen, dass es kein Entrinnen gibt. Ernüchtert übergibt er die Macht, sticht sich die Augen aus und flieht aus der Stadt.
Doch die Geschichte geht weiter. Sie ist kein moralischer Sonderfall, sondern Teil einer Entstehungslinie der Gewalt, des Scheiterns, Verdrängens und Belügens, der Liebe und der Sehnsucht danach, dass es einmal besser werden könnte.
Fotoaufnahmen: Armin Smailovic
Zeitraum
17. Februar 2017 – 17. April 2018