Die Räuber

Schillers großes, im Zeichen des Sturm und Drang geschriebenes Freiheitsdrama, das die Zeitgenoss*innen durch seine Wucht, Gewalttaten und destruktiven Leidenschaften verstörte, stellt die auch heute noch brisante Frage, wann unbedingter Freiheitswille und Idealismus pervertiert werden und in Terror und Zerstörung umschlagen.

Schiller erstellt mit DIE RÄUBER eine Studie der Radikalisierungen, indem er die Ansprüche der Aufklärung zuspitzt und sie schließlich in Despotismus, Materialismus und Nihilismus münden lässt. Franz Moor, ein Rationalist und nihilistischer Menschenfeind, will den eigenen Vater und so die gesamte christliche Weltordnung vernichten. Sein Bruder Karl kämpft anfangs für humanistische Ideale, verliert dabei jedes Maß und wird schuldig am Tod Unschuldiger. Beide revoltieren auf ihre Weise gegen die patriarchalische und zugleich gegen die gesellschaftspolitische Ordnung, die längst nicht mehr machtvoll ist, sondern orientierungslose Kinder gebiert. Der schwache Vater versagt und kann den Söhnen keine Orientierung geben. Einen Hinweis darauf gibt der Theaterzettel der Uraufführung zur Charakteristik des alten Grafen von Moor: "Der alte Moor, ein allzu schwacher nachgebender Vater, Stifter von Verderben und Elend seiner Kinder."

Fotoaufnahmen: Birgit Hupfeld

Zeitraum

15. März 2019 – 03. März 2020